Heute gibt es mal einen kleinen Trainingsbericht vom Pardo.

Ich bin ein großer Fan davon, dass auch meine Pferde Urlaub haben. Das heißt wenn ich im Urlaub bin haben meine Jungs ebenfalls frei. Sie gehen raus mit den Kumpels, kommen vielleicht im Winter zum Freilaufen in die Halle und dürfen ansonsten die Seele baumeln lassen. Das Ergebnis sind nach dem Urlaub noch motiviertere Pferde, die richtig wild darauf sind, dass es wieder an die Arbeit geht.

Bei Pardo habe ich zwar immer gemerkt, dass er nach diesen Pausen nicht mehr ganz so supergeschmeidig ist wie vor der Pause, aber nach wenigen Tagen war er wieder locker flockig unterwegs wie vor dem Urlaub. Mit seinem schwierigen Rücken wäre ein Verzicht auf die Pause wahrscheinlich aus Trainingssicht die bessere Variante aber auch er soll eben den Kopf frei bekommen.

Nun hatte ich auch über den Jahreswechsel frei und begann diese Woche wieder mit ihm zu arbeiten. Pardo wird dieses Jahr 20 Jahre alt und nach diesem Urlaub merkte ich, dass er ein wesentlich längere Lösephase als üblich brauchte. Das hieß für uns nun in den letzten Tagen, dass ich ihn lange im Schritt gelöst habe. Ich wechselte zwischen Seitengängen im versammelten Schritt und einfachem Vorwärts im Mittelschritt, um seine Oberlinie lang zu bekommen. An Aussitzen im Trab war heute am dritten Tag unserer Arbeit nach dem Urlaub noch nicht zu denken, da sein Rücken noch nicht so schwang wie vor dem Urlaub. Das  bedeutete für unser Training, dass ich ihn im Leichttraben hauptsächlich auf dem Zirkel arbeitete. Ich wechselte zwischen Konter- und Innenstellung und achtete in jedem Moment unserer Arbeit darauf, dass er schön gleichmäßig nach vorne zog ohne dabei eilig und wuselig zu werden. Wuselig werden und mit 8 Beinen zu traben war früher Pardos’ Spezialgebiet. Heute hat sich dann zum Ende der Einheit der Rücken wieder gut und schwingend angefühlt, der Unterkiefer war locker und auch beim Aussitzen war der Rücken weiter schwingend. Galoppiert bin ich noch gar nicht wieder, da wir so lange Zeit im Trab benötigten, dass unsere üblichen 30 min-Trainingszeit schon wieder vorbei waren. Im Anschluss gab es noch einige Runden ganze Bahn in einer ganz feinen Dehnungshaltung. Um den Rücken noch ein wenig mehr hochzubringen, bin ich mit Pardo noch einige Male piaffiert. Hierbei hilft mir im Moment immer noch Sue von unten, damit er mit seinem rechten Hinterbein nicht schummelt und dieses ebenfalls schön mitnimmt.

Hören Sie im Training immer darauf, was Ihr Pferd braucht. Nach so einer Pause kann es nötig sein, wie oben genanntes Beispiel zeigt, auch mal einen Schritt zurück zur Basis zu gehen. Den vorheringen Trainingszustand erreichen wir mit dieser Vorgehensweise wie im Fluge.

 

Andrea Lipp, Januar 2018