Wir sind vor kurzem umgezogen. Da hieß es unglaublich viele Kartons packen. Um das ganze Projekt zeitlich zu entschärfen, haben mein Mann und ich schon immer Kartons in das neue Haus gefahren und gleich vor Ort wieder ausgepackt. Am großen Umzugstag kam dann nur noch die Möbelspedition und hat den Rest geholt.  Weil ich häufig zu ungeduldig war und nicht auf meinen Mann warten wollte, habe ich dann doch auch Kartons geschleppt, die eigentlich für eine Frau viel zu schwer waren. Bei der ganzen Räumerei hat mein Rücken dann schon deutlich signalisiert, dass das nicht so lustig ist. Ich habe dann nur gedacht „Ja, dann gehst Du nach dem Umzug gleich zu Deiner Osteopathin. So toll ist das für Deinen Rücken nicht, was Du da jetzt gerade machst…..“

Nun ja, der Umzugstag war da, wir sind im neuen Haus, feiern Weihnachten und auch Silvester. Der Osteopathie-Termin ist zwar noch im Hinterkopf, aber es gibt ja so viele wichtige andere Dinge zu erledigen.
Zwischen Weihnachten und Neujahr reite ich dann meinen Pardo und fühle mich im Galopp wie der letzte Körperklaus. Ich merkte deutlich, dass ich sowohl im Mittelgalopp als auch im versammelten Galopp meinen Bauch eingezog. Dadurch ist das Reiterbecken falsch gewinkelt, man sitzt nicht reell auf seinen beiden Gesäßknochen und der Oberschenkel übernimmt einen Teil der Unterstützung (ganz falsch!). Auch mein Oberkörper war zu weit vorne und meine Zügelhand war auch nicht so flink und fein wie sonst. Ein Blick in den Spiegel bestätigte das Gefühl. Ich ritt weiter und korrigierte mich innerlich: „Bauch locker und nach vorne, lass’ die Gesäßknochen breit, richte Dich im Oberkörper auf.“ NICHTS HALF! Mein armer Pardo hat sich brav unter mir abgemüht und sich wahrscheinlich über meine Turnübungen da oben gewundert. Eigentlich kann ich mich wunderbar in solchen Situationen selbst korrigieren und komme dann zu meinem üblichen Sitz. Dies alles funktionierte nicht. Die Versammlung im Galopp war nicht so fein möglich, weil ich mein Pferd durch meinen instabilen Sitz störte. Pardo konnte die Versammlung nicht halten, weil mein Becken nicht aufrecht blieb. Diese Reitsituation war leider nicht eine einmalige Erscheinung, sondern zog sich über Tage.
Ich griff also zum Telefon und bekam einen Termin bei meiner Osteopathin. Wie überraschend, das Schleppen von Kartons hat meine ganzen Muskeln festgezergelt und ich war krumm und schief. Dass sich Reiter und Pferd regelmäßig behandeln lassen müssen, ist mir nichts Neues und aus diesem Grund gehe ich auch regelmäßig zum Osteopathen. Gerade wenn man viele Berittpferde hat, ist die Sorge für die Geschmeidigkeit des eigenen Rückens elementar wichtig. Dass sich Verspannungen so extrem nachteilig auf meinen Sitz auswirken, habe ich allerdings in dieser Form selbst noch nie erlebt. Daher die Bitte an Sie. Viele Reiterinnen und Reiter lassen ja brav ihr Pferd behandeln und selbst gehen sie nicht wirklich oft zum Physiotherapeuten oder Osteopathen. Lassen Sie auch Ihren Rücken nachschauen. Besonders wenn Sie Schwierigkeiten haben bestimmte Anforderungen des Reitersitzes umzusetzen.
Ich bin nach der Behandlung wieder auf meinen Pardo gestiegen und alles hat so geklappt wie immer. Durch die verspannten Muskeln und die daraus resultierende Schiefe, konnte ich schlichtweg nicht korrekt sitzen. Seien Sie achtsam mit sich und Ihrem Pferd.