„Wenn Du mit diesem Trainer weiterarbeitest ist Dein Pferd bald platt. Schau Dir mal das Pferd von ihm an, dann weißt Du Bescheid.“

„Die reitet bei allen Pferden den Tölt weg. Das erzählen in dem Stall alle.“

„Ich würde ja so gerne mal mit Dir arbeiten. Ich arbeite auch klassisch und mir kommt es auf die Bildung der richtigen Muskulatur an.“

Kennen Sie das? Dies ist nur eine kleine Sammlung von bösen Äußerungen und sie kommen nicht alle aus meinem Umfeld, sondern wurden mir auch von befreundeten Kollegen berichtet. Dieses Gegeneinander finde ich ganz einfach schrecklich und es ist vor allem so unprofessionell. Nicht alles was meine Kollegen machen gefällt mir aber so lange ein Pferd nicht tierschutzrelevant schlecht gearbeitet wird, sollte man sich so professionell und kollegial verhalten, dass man nicht schlecht über die Kollegen redet. Beweggründe gibt es viele für dieses inakzeptable Verhalten:

– der Wunsch das eigene Geschäft wachsen zu lassen

– Angst vor Kundenverlust

– eigene, die Reitweise betreffende Überzeugungen, die zum Teil sektenartige Formen annehmen können

– Neid & Missgunst

– Antipathie / fehlende Sympathie

– fehlendes Selbstvertrauen

– fehlende positive Fokussierung

Mich macht dieses Verhalten wirklich traurig. Wir alle arbeiten mit diesen wunderschönen Wesen und haben einen tollen Beruf. Ich bin der festen Überzeugung, dass es auch ein kollegiales und freundliches Nebeneinander gibt. Sei es an einem Stall oder in derselben Region. Jeder bekommt die Kunden die zu ihm passen und das ist gut so. Der eine mag eine penible, fordernde Art des Unterrichts und der andere Kunde mag die langsame, mehr auf das Wohlfühlen und Spaß ausgerichtete Art des Unterrichtens. Deshalb ist es so wichtig, dass es auch viele verschiedene Trainer gibt, die durch ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten eben auch anders unterrichten.

Nicht zum Erfolg führt schlechtes Reden. Dieses Verhalten fällt glücklicherweise immer früher oder später auf den Schlechtredner zurück. Negatives Gerede gibt auch dem eigenen Leben und Denken eine auf das Schlechte ausgerichtete Fokussierung.

Ich werde so wie immer meinen Kollegen freundlich und auf das Miteinander ausgerichtet gegenübertreten. Es gibt jetzt schon so viele tolle Ausbilder die ganz genauso denken und arbeiten. Mit diesen Menschen macht die Zusammenarbeit große Freude und so können wir in der Pferdewelt ein freundliches Miteinander erschaffen.

Andrea Lipp, März 2018

auf dem Foto: Andrea Schmitz & Andrea Lipp mit Pardo
Foto Copyright: Sabine von Waasen