PODCASTS

"Du glaubst die Versammlung ist das Non-Plus-Ultra in Sachen Gesunderhaltung? Du siehst Reitkunst-Lektionen & willst direkt loslegen?
Ich bitte dich, dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen…
Denn Andrea Lipp & ich möchten dir erklären, warum du nicht zwingend Versammlung brauchst, um dein Pferd gesund zu erhalten oder aber auch: warum das “Nachmachen” der Reitkunst ein Irrweg ist.
Leider ist Social Media inzwischen voll mit Pferden, die (vermeintliche) Reitkunst zeigen. Was wir dabei jedoch immer wieder sehen sind feste Rücken, verhaltene Tritte, Taktunreinheiten und fehlende Losgelassenheit.
Versammelnde Lektionen sind großartig – sofern denn die Basis stimmt. Und glaub uns: auch ein Pferd das in seinem Leben nie bis in die Versammlung geritten wird, kann mit einer guten Grundausbildung ein langes und gesundes Leben führen.
Unser Gespräch zum Thema findest du wie immer bei allen gängigen Podcast-Anbietern. Wir freuen uns, wenn du reinhörst!"
Silja Schiesswohl

"Andrea Lipp, die Begründerin der Klassisch-Barocken Reitschule im Bergischen Land bei Köln unterrichtet auch leidenschaftlich gerne Arbeit an der Hand, das Thema der aktuellen AUF TRAB-Podcast-Episode. Doch zuvor noch zu einem Erratum in einer der früheren Auf Trab-Podcastfolgen, auf das mich Andrea aufmerksam gemacht hat. Es geht um die Folge „Der Trainingsbaum von Kurd Albrecht von Ziegner“. Kurd Albrecht von Ziegner war ein Doyen der Deutschen Dressurausbildung, aber niemals Leiter der Spanischen Hofreitschule. Das war Brigadier Professor Kurt Albrecht, der 2005 verstarb. Kurd Albrecht von Ziegner verstarb 98-jährig im Jahr 2016. Von Ziegner pflegte auch die Arbeit an der Hand, das Erlernen und Fördern von Dressurübungen, speziell auch von Seitengängen vom Boden aus, bis hin zum Erlernen der Piaffe an der Hand. Arbeit an der Hand macht nicht nur Spaß, es ist für das Pferd stressfreier, ist für Pferd und Reiter eine willkommene Abwechslung, wenn man etwa Rückenschmerzen hat oder das Pferd nicht satteln möchte. Man kann wunderbar die Versammlung üben ohne sich dabei auf seinen eigenen Sitz konzentrieren zu müssen. Man kann die Stellung, die Seitengänge präzisieren und ganz wichtig, so Andrea: „Es macht Sinn das Pferd einmal von einer anderen Perspektive zu sehen, um besser zu verstehen, warum vielleicht eine Arbeit nicht so klappt.“ Als Ausrüstung empfiehlt sie eine gut passende Trense, die man auch fürs reiten verwendet und je nach Größe des Pferdes eine 1,10 bis 1,20 Meter lange Dressurgerte. Und dazu auch eine längere Touchiergerte um gezielt die Hinterbeine berühren zu können. Wie beim Fahren verwendet man bei der Arbeit an der Hand auch viel die Stimme. Bevor man aber Dressurlektionen an der Hand übt, sollte man das Pferd gute parieren können, es darf weder einen überrennen wollen, noch zurückbleiben. Es sollte das Gebiss annehmen, hier helfen Abkau-Übungen zur Vorbereitung. Der eigene Blick sollte immer in Gehrichtung gerichtet sein (Ausnahme Piaffe-Übung), die Hand mit dem äußeren Zügel und der Dressurgerte dreht man am leichtesten nach oben (Bettelhaltung: „Haste mal ne Mark“). Der äußere Zügel verläuft über den Widerrist, die Hand sollte man aber nicht am Pferd abstürzen."
Julia Kistner

In der sechsten Folge des FEINE HILFEN Podcasts trifft Feine Hilfen Chefredakteurin Agnes Trosse Andrea Lipp und es geht, passend zum Thema der am 04. Februar erschienenen Ausgabe „Seitengänge richtig reiten“ um Seitengänge in der Arbeit am Langen Zügel. Andrea Lipp arbeitet nach klassisch-barocken Grundsätzen, hat zur aktuellen Ausgabe der Feine Hilfen einen spannenden Artikel zum Thema Seitengänge beigetragen und im Müller Rüschlikon Verlag ein Buch über die Arbeit am Langen Zügel veröffentlicht.

"Andrea Lipp, bei AUF TRAB zu Gast, erklärt die klassisch-barocke Reitschule, die sie im Bergischen Land bei Köln lehrt. Einst Turnier-Reiterin auf Islandpferden hat Andrea Lipp inzwischen auf Lipizzaner umgesattelt, weil sie das Reiten mit feinen, fast unsichtbaren Hilfen so fasziniert. Sie ist Schülerin von Andreas Hausberger, Oberbereiter an der Hofreitschule Wien, der übrigens auch schon AUF TRAB zu Gast war. Hier der direkte Link zu Episode „Was man als Freizeitreiter von der Hofreitschule lernen kann“:
Andrea Lipp erklärt das Impulsreiten, was barockes Reiten auch ist, anhand der richtig eingesetzten Schenkelhilfen: Man kommt einmal mit dem Bein dran, reagiert das Pferd nicht, dann klopfe ich nicht fester mit dem Schenkel oder ziehe mir Sporen an, sondern ich lasse das Bein dann weg und treibe nicht, sondern touchiere so lange mit der Gerte, bis eine Reaktion kommt und lobt anschließend sein Pferd. Wenn man hier penibel vorgeht, dann lernen junge Pferde schnell die Schenkelhilfe. Man will ja nicht jeden Schritt heraustreiben, sondern dass das Pferd fleißig schreitet. Sporen sind jedenfalls nicht dazu da und die Schenkehilfen zu verstärken.
Barockes Reiten ist nicht nur Signalreiten, sondern strebt insgesamt nach Harmonie, ohne viel Kraft einzusetzen. Der erste Schritt beim barocken Reiten geht über den akzentuierten Schritt. Schritt sei die schwierigste Gangart, so Andrea Lipp, die keine Reitfehler verzeiht. Zum Barocken Reiten gehört auch viel Arbeit an der Hand und Arbeiten am langen Zügel, wozu Andrea Lipp auch Bücher geschrieben hat („Die Piaffe an der Hand“; „Arbeit am langen Zügel“)."
Julia Kistner
