Klassische Dressur

Klassisches Reiten ist fein, leicht und kommt ohne Kraft und Druck aus. Anspannung von Pferd & Reiter und körperlicher Kraftaufwand haben keinerlei Berechtigung im Sinne der klassischen Lehre.

Unterricht bei Andreas Hausberger. Pardo im Oktober 2014

Es gibt nur eine Art Pferde korrekt auszubilden. Das Wissen hierzu besteht bereits seit Jahrhunderten und wurde von Reitmeistern wie z.B. Xenophon, François Robichon de la Guérinière, Gustav Steinbrecht, Alois Podhajsky oder Egon von Neindorf aufgeschrieben. Die Dressur dient dazu das Pferd gesund zu erhalten. Dies bedeutet, dass nicht nur hochtalentierte Pferde wie Iberer oder Warmblüter für das Dressurreiten geeignet sind.

Seitengänge im langsamen, balancierten Schritt spielen eine große Rolle. Pardo in der Traversale.
Pardo kurz nach dem Kauf im Jahr 2009 und 3 Jahre später im Sommer 2012

Die Klassische Dressur dient auch dazu, körperlich limitierte Pferde mit nicht perfektem Körperbau und idealen Gängen in die Lage zu versetzen, ihren Job als Reitpferd möglichst lange und vor allem gesund auszuüben. Zentrales Element dieser Art der Pferdeausbildung ist die Verbesserung der Balance des Pferdes. Eine besondere Rolle spielen hier die Seitengänge, welche die Basis für die Geraderichtung des Reitpferdes sind. Dies bedeutet, dass jedes Pferd die vier Grundseitengänge Schulterherein, Konterschulterherein, Travers und Renvers beherrschen muss. Ohne diese Basis ist eine geraderichtende Arbeit nicht möglich. Auch die Piaffe spielt in der klassischen Dressur eine bedeutende Rolle. Ist sie doch die perfekte Rückengymnastik und sollte ebenfalls von jedem Pferd beherrscht werden. Selbstverständlich hat hier der Sitz des Reiters eine zentrale Funktion. Die feine Abstimmung des Pferdes auf leichte, eindeutige Hilfen des Reiters wie Schulter- und Beckendrehung, die daraus resultierende Gewichtsverlagerung sowie impulsartige Schenkelhilfen sind die Basis für eine harmonische Kommunikation. Die Zügelhilfen sind als sekundäre Hilfen zu betrachten. Sie sind wichtig für die Feinjustierung, müssen jedoch so minimal sein, dass jederzeit eine federleichte Verbindung zum Pferdemaul besteht. Dies ist die Garantie, dass das Pferd sich selbst balanciert und keine Stütze in der Reiterhand findet.